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Kategorie: Patient:innenversorgung

Was meinen wir mit „Evidenz“? Einordnung für den Rettungsdienst

Was meinen wir mit „Evidenz“? Einordnung für den Rettungsdienst

Im Rettungsdienst spricht man heute bewusst von evidenzbasierter Praxis (EBP) und nicht von evidenzbasierter Medizin. Das hat einen einfachen Grund: Entscheidungen im Einsatz umfassen mehr als medizinische Maßnahmen, sie berühren Organisation, Sicherheit, Kommunikation und Navigation in komplexen Lagen. EBP ist der weitere Rahmen und meint die informierte Verknüpfung von (a) externer Evidenz aus Forschung, (b) interner Evidenz aus Expertise und lokalen Daten und (c) den Präferenzen/Werten der betroffenen Person. Diese Trias ist seit den frühen Formulierungen des EBM-Kerns gut dokumentiert und gerade der Hinweis auf klinische Expertise und Patient:innenwerte verhindert, dass…

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„Bagatelleinsätze“ als Motor der Professionalisierung des Notfallsanitäterberufs

„Bagatelleinsätze“ als Motor der Professionalisierung des Notfallsanitäterberufs

Der Begriff „Bagatelleinsatz“ ist im deutschen Rettungsdienst allgegenwärtig, zugleich jedoch unscharf und normativ aufgeladen. Gemeint sind Einsätze, die nach gängiger Einschätzung der Leitstellen oder der Einsatzkräfte keine vital bedrohlichen Notfälle darstellen, sondern in eine Kategorie „niedriger Dringlichkeit“ fallen. Dazu gehören etwa Stürze ohne Verletzungsfolgen, akute, aber selbstlimitierende Beschwerden, chronische Symptomverschlechterungen oder auch soziale Probleme, die nicht primär medizinischer Natur sind. Die Bezeichnung „Bagatelle“ suggeriert eine Trivialität, die sich bei genauer Betrachtung nicht immer bestätigt. In vielen Fällen bestehen erhebliche Versorgungsbedarfe,…

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Frequent User im Rettungsdienst: Zwischen Frustration und Verantwortung

Frequent User im Rettungsdienst: Zwischen Frustration und Verantwortung

Jede:r im Rettungsdienst kennt es: Man schaut auf den Einsatzauftrag, erkennt die Adresse oder den Namen und denkt sofort „Schon wieder der:die!“. Immer wieder werden Rettungsteams zu denselben Patient:innen geschickt, oft mit scheinbar geringfügigen Beschwerden. Das Gefühl von Déjà-vu stellt sich ein und mit ihm Frust und Ungeduld. Insgeheim mag man die Augen rollen – schon wieder ein Anruf ohne echte medizinische Relevanz, während woanders vielleicht ein echter Notfall wartet. Solche wiederholten Einsätze zu denselben Personen sind kein Einzelfall, sondern ein verbreitetes Phänomen im Rettungsdienst….

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Warum Theorie auch für den Rettungsdienst relevant ist

Warum Theorie auch für den Rettungsdienst relevant ist

Sascha Bechmann [1] betont im Rahmen der Ringvorlesung Rettungswissenschaften, dass die zunehmende Komplexität rettungsdienstlicher Einsätze und die Professionalisierung des Berufsstands eine eigenständige wissenschaftliche Fundierung erfordern. Die Rettungswissenschaft(en) sollen helfen, evidenzbasierte Handlungsempfehlungen zu entwickeln und die Versorgungsqualität systematisch zu verbessern. Theorie und Forschung gewinnen also an Bedeutung, um die vielfältigen Praxis-Herausforderungen zu bewältigen. Doch was versteht man überhaupt unter „Theorie“, und welche Funktion erfüllt sie im Rettungsdienst? Was sind eigentlich Theorien? Wissenschaftlich gesehen ist eine Theorie ein System von Aussagen, das Phänomene beschreibt,…

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Schmerz ist nicht gleich Schmerz: Warum der Rettungsdienst kulturell sensibler werden muss

Schmerz ist nicht gleich Schmerz: Warum der Rettungsdienst kulturell sensibler werden muss

Schmerz als soziokulturelles Phänomen Schmerz ist kein rein physiologisches Signal, sondern ein subjektives Erleben, das durch biologische, psychologische und soziale Faktoren beeinflusst wird. Die International Association for the Study of Pain (IASP) definiert Schmerz als „ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit tatsächlichem oder potentiellem Gewebeschaden verknüpft ist oder mit Begriffen eines solchen Schadens beschrieben wird“.[1] Diese Definition unterstreicht den subjektiven Charakter des Schmerzes und macht deutlich, dass Schmerz weit über das hinausgeht, was objektiv messbar ist. Das soziale Kommunikationsmodell des…

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